Rauchschwalben sind nicht gerade alltäglich bei uns und deshalb war es etwas ganz Besonderes, als wir kürzlich kleine Rauchschwalben bei ihren ersten Flugversuchen beobachten konnten. Als es früher noch viele aktive Bauernhöfe im Ort gab, konnte man in den Sommermonaten viele Rauchschwalben durch die Straßen fliegen sehen, die ihre Nester in Kuhställen bauten.
Seit einigen Jahren brütet ein Rauchschwalbenpaar bei Familie Rauch in Kilianstädten. Da stellt sich gleich die Frage, warum dort und nicht irgendwo anders. Bestimmt sahen die Schwalben auf der Klingel den Namen Rauch und dachten sich: „Die heißen ja genauso wie wir. Hier dürfen wir sicherlich einziehen und Nester bauen!“
So war es dann auch! Die Rauchs freuen sich jedes Jahr, wenn „ihre“ Schwalben wieder kommen und Junge bei ihnen groß ziehen. Eine Selbstverständlichkeit ist so etwas ja nicht, denn die Schwalben verursachen schon viel Schmutz in Form von Kot an Wänden und auf dem Boden. Familie Rauch nimmt das aber gerne in Kauf und beweisen damit, dass sie ein Herz haben für diese wunderschönen Vögel und einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Art leisten. Nachdem die Schwalben wieder ins Winterquartier gezogen sind, kommt der Gartenschlauch zum Einsatz und der Kot wird entfernt.
Bei uns brüten im Ort mehr Mehlschwalben, die ihre Nester unter den Dachüberständen entlang der Hauswände bauen. Auch das stellt sich, wie wir schon erfahren mussten, oft als Problem dar wegen Verschmutzung der Hauswände. Empfehlenswert sind so genannte Kotbretter, die man unter den Nestern an die Hauswände anbringen kann. Beachten sollte man dabei, dass der Abstand vom Nest zum Brett mindestens 80 cm, besser noch 100 cm betragen sollte. An einer Hauswand in Oberdorfelden zerstörte nämlich einmal ein Rabe zahlreiche Schwalbennester, indem er vom Kotbrett, das nur 50 cm unterhalb der Nester befestigt war, nach oben sprang. Er hackte Löcher in die Nester und die bereits gelegten Eier fielen heraus.
Beim Ausflug der kleinen Rauchschwalben bei Familie Rauch war es spannend zu beobachten, wie die Eltern die Kleinen immer wieder ermutigten, Flugrunden zu drehen, indem sie sie mit Futter im Schnabel von einer Stelle zur anderen lockten. Manchmal steckten Sie auch eine Fliege in die hungrigen Schnäbel.
Die Jungen kann man recht gut von den Altvögeln unterscheiden. Sie haben noch nicht die ausgeprägte Gefiederfärbung ihrer Eltern, besonders der Kehlfleck ist noch blass, sind etwas rundlicher und ihnen fehlen noch die typischen Schwanzspitzen.
Bei den Altvögeln kann man Männchen und Weibchen kaum auseinander halten. Einziger Unterschied: das Weibchen hat etwas kürzere Schwanzspitzen.
Und nun viel Spaß beim Anschauen der Flugshow.
24.06.19