Am Sonntag, 08.07.18, war tagsüber noch alles in Ordnung mit unseren 4 Kilianstädter Jungstörchen. Sie standen nebeneinander im Nest und warteten gemeinsam, dass die Eltern Futter bringen würden. Ab und zu putzten sie sich zwischendurch, ansonsten hatten sie an diesem heißen Tag wohl keine Lust, Flugübungen zu machen.
Ganz anders sah es gegen Abend aus. Einer der dreien hatte es gewagt, den Abflug zu machen und wir konnten ihn unten in der Wiese beobachten. Durch Ablesen der Ringnummer DEW 8T 348 wussten wir, dass es „Basti“ war. Diesen Namen gaben wir diesem Storch, als er beringt wurde.
Da zu vermuten war, dass die Geschwisterchen auch bald ausfliegen würden, machten wir uns am Montag, 09.07.18., früh morgens auf den Weg, um den Storchenhorst zu kontrollieren. Drei Jungstörche standen oben. Also war der vierte, so vermuteten wir, wieder ausgeflogen. Wir fuhren zunächst ein Stück in Richtung Büdesheim, da dort die letzten Tage die Eltern immer wieder auf Futtersuche anzutreffen waren. Einen Altstorch sahen wir, aber nicht unseren Jungstorch.
Daher entschlossen wir uns, auf den Wiesen um den Storchenhorst nachzuschauen. Zunächst war von einem Storch weit und breit nicht zu sehen. Erst als wir an der Eiche ankamen, sahen wir links vom Storchenhorst etwas flaches Weißes im Gras lieben. Wir ahnten schon nichts Gutes und als wir am Ort des Geschehens ankamen, konnten wir es kaum fassen. Es war Basti, der dort tot im Gras lag. Wir untersuchten ihn, konnten aber keine Spuren der Gewaltanwendung feststellen.
Was war geschehen in der letzten Nacht? Wurde er doch von einem Prädatoren angegriffen oder gab es eine andere Ursache, die zu seinem Tod führte. Alles, was wir jetzt noch schreiben würden, wären reine Vermutungen, die nicht zu belegen sind.
Eins fällt jedoch auf, wenn wir Basti mit seinen Geschwisterchen vergleichen. Er ist sehr struppig am Kopf. Ob das vielleicht ein Hinweis ist, dass er krank war???
Die drei Geschwisterchen flogen nacheinander, als wir am Storchenhorst bei Basti standen, aus und kreisten mehrere Runden in der Luft um den Horst herum. Es war ein wunderbarer Anblick, der uns ein wenig über Bastis Tod hinweg tröstete. Zwei landeten wieder im Nest, der dritte hatte wohl noch keine Lust, wieder nach Hause zu fliegen und flog weiter weg in Richtung Büdesheim.
Nun hoffen wir, dass Bastis drei Geschwisterchen gut über den Sommer kommen und dann gemeinsam mit den anderen Jungstörchen in der Region ihr erste große Reise antreten können.