Vogelstimmenwanderung

Viel Glück hatten wir in diesem Jahr vom Wetter her mit unserer Vogelstimmenwanderung am 22.04.18 und so ließen es sich viele Mitglieder und Freunde unseres Vereins nicht nehmen, früh aus den Federn zu hüpfen. Um 6.30 Uhr trafen wir uns alle auf dem Vereinsgelände. Die Natur war in den letzten Tagen geradezu explodiert und der Wald hatte ein grünen Kleid angezogen. Von den unterschiedlichen Grüntönen waren alle begeistert. Allerdings ist es durch die doch schon relativ dichte Belaubung  jetzt nicht mehr so leicht, die Vögel im Wald gleich zu entdecken.
Nach einer kurzen Begrüßung durch unseren 2. Vorsitzenden, Uli Paul, machten wir uns alle auf den Weg entlang des Waldrandes in Richtung Windecken. Schon nach wenigen Metern erlebten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang, wobei  leichte Nebelschwaden über dem Boden und Tau auf den Gräsern der Landschaft eine mystische Stimmung einhauchten.

Die gefiederten Freunde ließen nicht lange auf sich warten und erhoben ihre Stimmen. Amseln, Blau- und Kohlmeisen konnten von fast allen als Sänger einwandfrei identifiziert werden, ebenso das Hämmern eines Spechtes. Bei anderen Vogelstimmen war es schon schwieriger. Aber mit Uli Paul hatten wir einen Vogelstimmenexperten  in der Mitte, der auf die einzelnen Solisten wie Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke,  Singdrossel, Rotkehlchen, Buchfink , um nur einige zu nennen, aufmerksam machte. Der Zilp-Zalp ließ es sich nicht nehmen, unentwegt seinen Namen zu rufen: Zilp-Zalp!
Während wir in Richtung Himmelswiese weiter liefen, querte eine Blindschleiche den Weg. Diese wurde natürlich intensiv in Augenschein genommen, bis sie letztendlich im Gebüsch des Waldrandes verschwand. 
An der Himmelswiese angekommen, erklang nun auch die Stimme, auf die alle sehnsüchtig gewartet hatten: die Nachtigall! Sie verzauberte uns mit ihrem herrlichen Gesang.

Auf dem Rückweg ging es durch den Kilianstädter Wald. Auch hier waren zahlreiche Vogelstimmen zu hören. Annette Dieckmann machte auf den Waldlaubsänger aufmerksam, dessen Stimme man bisher noch nicht gehört hatte. Diese klingt wie eine anlaufende Nähmaschine. Wer sie einmal bewusst wahr genommen hat, wird sie nicht mehr vergessen.

Uli Paul hatte seinen Vogelstimmen-Hörstift mitgenommen und ließ nun über diesen die Stimme des Waldlaubsängers ertönen. Es dauerte nicht lange und der kleine ca. 12 cm lange Vogel mit grünem Rücken und gelblich-weißer Brust kam angeflogen. Alle waren begeistert, ihn nun auch sehen zu können. Mehr als zweimal sollte man einen Vogel mit diesem Stift nicht  anlocken, da dies sonst Stress für die Vögel bedeutet, denn sie vermuten hinter der besagten Stimme einen Konkurrenten.
Auf dem Weg zurück zum Vereinshaus legten wir noch einen kurzen Stopp beim Nest des Kolkrabens ein. Er brütete auch in diesem Jahr wieder erfolgreich und kann mit drei Jungen aufwarten. Durch das dichte Laub waren sie  jedoch nicht mehr zu erkennen.

Im Vereinshaus hatten inzwischen Helga und Herbert Möller ein reichhaltiges Frühstück für uns vorbereitet und jeder griff mit großem Appetit gerne zu. Es wurde geplaudert und die eine oder andere Neuigkeit noch ausgetauscht, bis alle sich wieder auf den Heimweg begaben.

Es war eine gelungene Wanderung und wir waren uns einig, dass wir auch im nächsten Jahr wieder gemeinsam zu dem großartigen Konzert unserer einheimischen Vögel aufbrechen werden.