Turbulenzen um das Storchenpaar auf dem Funkmast

Es kam, wie es kommen musste (wie hier zu lesen war), das Windecker Storchenpaar war am 18.02.18 aus dem Winterquartier zurückgekehrt und hat prompt das Paar vom Funkmast an der Bahnlinie in Büdesheim verjagt.
Da standen die beiden nun oben auf dem Mast, auf dem inzwischen die Deutsche Bahn Abwehrpuschel angebracht hatte. Das Männchen ist rechts beringt, die Partnerin unberingt. Es blieb nun spannend, wie es mit dem Paar weiter gehen würde.
In der starken Frostperiode zogen die beiden sowie auch fast alle anderen Storchenpaare es vor, sich in etwas wärmere Gefilde zurückzuziehen.
Die beiden ließen sich aber von den angebrachten Abwehrpuscheln, die bestenfalls geeignet waren, einen Nestbau kleinerer Vögel zu verhindern, nicht beeindrucken und bauten auf dem Funkmast wieder ein Nest, wie wir am 15.03.18 feststellen konnten.

Am 21.03.18 war das Nest so gut wie fertig und der Brutdrang weit fortgeschritten. Wir beobachteten sie, wie beide trotzdem ständig noch Baumaterial auf den Mast trugen und zwischendurch auch immer wieder kopulierten.
Umso erstaunter waren wir, als uns Herr Schömer aus Büdesheim am Nachmittag des gleichen Tages informierte, das Nest auf dem Funkmast wäre von der Bahn entfernt worden. Nie und nimmer hätten wir uns diese Maßnahme vorstellen können und wir dachten, die Bahn würde es dem Paar noch einmal erlauben, in diesem Jahr auf dem Funkmast zu brüten.
Nach der Nesträumung wurden Flatterbänder und zusätzliche Drähte auf der Spitze des
Funkmasts angebracht.
Wir setzten uns mit der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises sowie auch mit der Deutschen Bahn in Verbindung, dass es nicht zulässig ist, in diesem Ausbaustadium, quasi in der Brutphase, ein Nest zu entfernen.
Leider hatte die Untere Naturschutzbehörde sich selbst kein Bild von der Lage vor Ort gemacht und gab der Bahn die Erlaubnis zur Nestentfernung.

Trotz Flatterbänder ließ sich das Storchenpaar nicht davon abhalten, wieder mit einem Nestbau zu beginnen. Die beiden taten uns unendlich leid, was für ein Stress für diese Vögel!
Die Fotos vom 23., 24. und 25.03.18 sprechen für sich selbst. Unentwegt flogen die beiden hin und her, schleppten neue Zweige auf den Funkmast. Auch gelang es ihnen, mit den Flatterbändern auf der rechten Seite fertig zu werden. Da sie jedoch nur auf der rechten Seite bauen konnten, war das Nest sehr gefährdet in der Hinsicht, dass es leicht kippen und abstürzen könnte.

Alles nahm ein gutes Ende für dieses Storchenpaar. Die Unter Naturschutzbehörde gab der Bahn Anweisung, die Flatterbänder sowie die zusätzlich angebrachten Drähte zu entfernen, was am 26.03.18 geschah.
Am 27.03.18 holten sich die beiden weiches Polstermaterial auf der Wiese vor der Büdesheimer Apotheke und nacheinander flogen sie über die Dächer hinweg zum Funkmast, um ihrem Nest den letzten Schliff zu geben. Herr Storch ließ es sich nicht nehmen, seine Gattin zu liebkosen.

Mit jedem Tag machte der Hausbau Fortschritte und da nun über die gesamte Plattform oben gebaut werden konnte, hat das Nest jetzt auch einen stabilen Halt.

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für den großartigen Einsatz von Frau Isabelle Seegatz der Unteren Naturschutzbehörde bedanken sowie auch bei der Deutschen Bahn, die letztendlich Herz zeigte, damit das Paar noch einmal auf dem Funkmast brüten darf. Ebenso ein Dankeschön an Herrn Schömer für seine stets aktuellen Informationen rund um das Geschehen am Funkmast.