Da unser Kilianstädter Storchenpaar in den letzten Jahren immer Anfang Februar aus dem Winterquartier zurück kehrte, kontrollierten wir am späten Samstagvormittag, 04.02.17, den Storchenhorst. Niemand war da! Wir entschlossen uns, dem Horst in den Bornwiesen in Büdesheim einen Besuch abzustatten. Von der Straße aus sahen wir auch den Funkmast an der Bahnlinie, auf dem in letzten Jahr ein Storchenpaar brütete. Das Nest war ebenfalls unbesetzt.
Dann war unsere Freude groß, als wir auf dem Horst in den Bornwiesen ein Storchenpaar entdeckten. Beide Störche waren rechts beringt, was darauf hindeutete, dass es sich um das Vorjahrespaar handeln könnte.
Mit der Kamera waren die Ringnummern nicht zu erkennen, somit informierten wir Uli Paul, da er im Besitz eines Spektivs ist.
Am frühen Nachmittag fuhren wir alle gemeinsam noch einmal zum Ort des Geschehens, wobei wir zunächst wieder an unserem Kilianstädter Horst vorbei kamen. Kaum zu glauben, aber oben auf dem Nest stand ein einzelner Storch und baute. Er war „nicht“ beringt, also war es nicht einer der beiden Nestinhaber des letzten Jahres. Wir schauten ihm ein Weilchen zu, wie er Stöckchen von links nach rechts und umgekehrt verbaute.
Wir setzten unseren Weg fort und sahen schon von Weitem, dass nun auch auf dem Funkmast an der Bahnlinie ein Storch stand. Auch er war rechts beringt. Vielleicht war es wieder das besagte Männchen vom Vorjahr???
Zuerst aber klärten wir, wer die beiden in den Bornwiesen waren. Die Ringnummern bestätigten, es war da Vorjahrespaar. Die beiden sind immer mit unter den ersten Rückkehrern aus dem Winterquartier.
Nun wollten wir noch genau wissen, wer der Storch auf dem Funkmast war. Auch hier bestätigte sich unsere Vermutung. Es war das Männchen vom Vorjahr, das mit einer unberingten Partnerin zwei Junge groß zog. Dieses Männchen hatte im letzten Jahr eine wahre Odyssee durchlebt, wurde mehrfach vertrieben und baute dann aus lauter Verzweiflung auf dem Funkmast.
Allerdings hörten wir von Herrn Werner Peter (Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz), dass die Bahn das Nest räumen möchte. Herr Peter hat sich jetzt, nachdem der Nestinhaber zurück gekehrt ist, bei der Bahn dafür eingesetzt, dass man das Nest belassen sollte. Wir werden sehen, was geschehen wird. Fest steht auf jeden Fall, sollte das Nest geräumt werden, die Störche sofort wieder anfangen würden zu bauen.
Wir beobachteten den Storch eine Zeit lang auf dem Nest und sahen plötzlich einen weiteren Storch im Anflug auf den Funkmast. „Das wird doch wohl nicht die Partnerin sein?“, fragten wir uns. Aber, da diese ja nicht beringt ist und der Neuankömmling rechts einen Ring trug, konnte dies nicht der Fall sein.
Als Uli Paul die Ringnummer ablas, mussten wir laut lachen. Es war das Weibchen vom Horst aus den Bornwiesen.
Die Lady dachte wohl: „Mit dem feschen Kerl könnte ich es doch auch mal probieren!“
Laut klapperten beide zusammen und dem Storchenmann schien die neue Gesellschaft zu gefallen. Sie standen beide dann ganz harmonisch oben auf dem Nest.
Das wird noch spannend werden, wenn das Vorjahresweibchen zurückkommt. Wir sind gespannt, wer dann mit wem eine neue Ehe eingehen wird.