Unser in 2012 in Kilianstädten geborenes Storchenkind Lilli schrieb schon Geschichte, als sie als zweijährige Storchendame in den Main-Kinzig-Kreis zurückkehrte um zu brüten. Nachdem sie mehrfach an verschiedenen Standorten vertrieben wurde, entschied sie sich auf einem Strommast zu brüten. Eine ähnliche Odyssee durchlebte jetzt ein Storchenmännchen, geboren in 2010 in Hochheim/TS.
In 2012 baute er ein Nest auf einem Pappelstumpf in der Nähe von Maintal-Wachenbuchen, wo er bis 2014 mit verschiedenen Weibchen brütete. Die letzte Brut scheiterte jedoch und es ist nicht bekannt, wo sich dieses besagte Männchen in 2015 aufhielt. Auf jeden Fall stand er Anfang Februar 2016 mit einer Partnerin auf dem Kilianstädter Storchenmast, blieb dort aber nur wenige Stunden und zog weiter ins NSG Bornwiesen nach Büdesheim. Inzwischen war aber dieses angestammte Brutpaar ebenfalls aus dem Winterquartier zurückgekehrt, folglich keine Chance für ihn, sich dort niederzulassen. Er ließ sich nicht entmutigen und flog ein Stück weiter nach Windecken. Allerdings hatte er auch hier schlechte Karten und wurde mit seiner Partnerin nach heftigen Kämpfen von dem dortigen langjährigen Nestinhaber vertrieben.
Im März entdeckte ihn Werner Peter (Hessische Gesellschaft für Ornithologie) mit einer unberingten Partnerin mehrfach auf den Auen rund um Heldenbergen, wo er versuchte, sich auf diversen Brutmasten anzusiedeln, aber auch dies sollte nicht gelingen.
Letztendlich hatte er die Nase voll und baute genau wie unsere Lilli seinerzeit ein Nest mit seiner Partnerin auf einem Strommast, ein viel zu gefährlicher Ort, um Junge groß zu ziehen. Das Nest wurde zum Schutz des Storchenpaares auf Veranlassung von Werner Peter vom Stromversorger OVAG entfernt. Abwehrbüschel wurden angebracht, um einen erneuten Nestbau zu verhindern.
Die Überraschung war groß, als Elke Gallant Ende Mai an der Bahnlinie in Büdesheim, Nähe Philippi Mühle, ein großes Nest auf der Spitze eines ca. 20 m hohen Bahnmastes entdeckte.
Durch Ringablesung mit Hilfe eines Spektives gelang es, den Nestinhaber zu identifizieren, es war in der Tat dieses Storchenmännchen, das die Ring-Nr. DEW 8X 011 trägt. Zwei Junge sitzen im Nest und stehen kurz davor, flügge zu werden.
Am 19.07.16 konnten wir ihn auf der frisch gemähten Wiese vor dem Büdesheimer Schloss beobachten, wie er mit 4 weiteren Störchen dort auf Nahrungssuche war. Auf Grund der aktuellen heißen Temperaturen bekoten die Störche wieder ihre Beine, um die Sonnenstrahlen zu absorbieren und sich dadurch Kühlung zu verschaffen.
Die Fotos entstanden im Zeitraum 10.04.16 bis 20.07.16