Vogelstimmenwanderung

Nur wer sich früh morgens auf die Socken macht, kommt in den Genuss, ein großartiges Konzert all unserer einheimischen Singvögel zu erleben. Daher trafen wir uns am Sonntag, 24.04.16 um 6.30 Uhr am Vereinshaus, um gemeinsam auf Vogelstimmenpirsch zu gehen.
Kalt war es an diesem Morgen. Raureif hatte Gräser und Pflanzen überzogen,  aber bereits das laute Gezwitscher auf dem Vereinsgelände sowie die grün belaubten Bäume zeigten, dass der Frühling ins Land gezogen war. Nach einer kurzen Begrüßung durch unseren 2. Vorsitzenden, Uli Paul, ging es zunächst in Fahrgemeinschaften mit dem Auto zum Oberdorfelder Waldrand, denn an diesem Tag, wollten wir mal dieses Gebiet in Bezug auf Vogelstimmen erkunden. Am Waldrand angekommen, genossen wir zunächst den weiten Blick über gelbe Rapsfelder, die mit der inzwischen aufgegangenen Sonne um die Wette strahlten.

Zur Begrüßung erhob im Wald als Erster der Grünspecht seine Stimme. In seinen Balzruf stimmte bald der Weidenlaubsänger ein, der im Volksmund auch Zilp-Zalp genannt wird, da er unermüdlich seinen eigenen Namen ruft. Wir wanderten ein Stück am Waldrand entlang und erlebten ein wunderschönes Konzert verschiedener Vogelstimmen. Es war teilweise nicht einfach, die einzelnen Stimmen, auf die Uli Paul immer wieder aufmerksam machte, auseinander zu halten. Hörte man hier die Mönchsgrasmücke singen, ertönte parallel dazu der Gesang der Singdrossel, des Zaunkönigs, der Dorngrasmücke, der Amsel, des Rotkehlchens oder des Buchfinkens, um nur einige zu nennen. Aber auch die Nachtigall ließ es sich nicht nehmen, uns mit ihrer betörenden Stimme zu erfreuen. Sie hält sich sehr gerne im Gehölz am Waldrand auf und ist nur sehr schwer zu entdecken. Ein Kohlmeisenpärchen war in bester Balzstimmung und wir amüsierten uns alle, als die beiden auf einem Ast das taten, worauf es jetzt ankommt, nämlich für Nachwuchs zu sorgen: sich zu begatten. Im Wald entdeckten wir zahlreiche von Spechten an Bäumen gehämmerte Löcher und konnten ein Star beobachten, der sich ein solches Loch als neues Zuhause ausgesuchte hatte.
Die Zeit verging wie im Fluge und nach der zweistündigen Wanderung waren wir uns alle einig: das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt, dieses Morgenkonzert war der perfekte Einstieg in einen neuen Tag.
Eine Weile sahen wir noch einem Rot- und zwei Schwarzmilanen zu, die am Himmel kreisten, bevor wir uns auf den Weg zum Vereinshaus machten, wo Helga und Herbert Möller schon für alle ein köstliches Frühstück zubereitet hatten.
Es wurde munter geplaudert und die Erlebnisse noch einmal vertieft, bevor sich alle wieder auf den Nachhauseweg machten.