Einen ungewöhnlichen Brutplatz, einen Kasten direkt unter dem Dach, suchte sich ein Steinkauzpaar in einer Scheune in Büdesheim aus, um zu brüten. Bisher kam es dort noch nie zu einer Steinkauzbrut. Ein kleiner Steinkauz war etwas zu neugierig, wollte die große weite Welt schnellstmöglich entdecken, kletterte wohl die Seitenwand des Kastens nach oben und fiel heraus.
Er hatte Glück und landete ziemlich weich auf Strohballen, die unter ihm lagerten. Die Besitzerin der Scheune informierte uns und wir holten den kleinen Rabauken ab. Schätzungsweise war er knapp 3 Wochen alt. Jetzt war Handlungsbedarf angesagt, für ihn eine neue Familie zu finden, denn in den Kasten, der in einer Höhe von 12 m über dem Boden unter der Dachspitze hing, konnten wir ihn nicht mehr zurücksetzen. Er war unter dem Dach unerreichbar.
Wir kontrollierten mehrere Stunden lang sämtliche Steinkauzröhren im Bereich Büdesheim und Niederdorfelden, wurden aber in Bezug auf eine geeignete Steinkauzbrut nicht fündig. Setzt man eine kleinen Vogel zu neuen Geschwistern in ein anderes Nest, sollten diese ziemlich gleichaltrig sein.
Wir entschlossen uns, den kleinen Kerl erst einmal mit nach Hause zu nehmen und zu füttern.
Am nächsten Tag machten wir uns erneut auf den Weg, um vielleicht doch noch eine geeignete Adoptivfamilie für ihn zu finden. Wir hatten Glück und fanden in Kilianstädten auf unserer Streuobstwiese eine Steinkauzbrut mit 6 Jungen vor, die unserem Findling vom Alter her entsprach.
Wir hoffen, dass seine neue Familie ihn gut aufnehmen und die Eltern gut für ihn sorgen werden.
Da Vögel nicht zählen können, kann man ein Findelkind einem anderen Brutpaar ins Nest setzen.
21./22.05.15