Winterwanderung

Der Termin, Sonntag, 18.01.2015, stand schon lange fest und wir freuten uns, dass viele unserer Mitglieder der Einladung folgten und morgens zum Vereinshaus kamen, um gemeinsam die schöne Natur zu erkunden. Eigentlich wollten wir in diesem Jahr durch unseren Kilianstädter Wald wandern, aber da es die Tage vor dem geplanten Termin sehr viel geregnet hatte, die Waldwege matschig und rutschig waren, wurde kurz umdisponiert.Ein kurzes Waldstück musste zunächst bewältigt werden. Danach ging es auf betonierten Feldwegen weiter durch die Felder Kilianstädtens in Richtung Hohe Straße. Kalt war es! Über Nacht hatte Väterchen Frost die ganze Landschaft mit Raureif überzogen und somit perfekte Bedingungen geschaffen für eine Winterwanderung. Ein Hauch von Nebel lag morgens noch in der Luft und die Sonne tat sich zunächst schwer, ihn zu durchdringen. Besonders magisch sahen all die mit Eiskristallen umhüllten, jedoch  längst verwelkten Blüten des riesigen Blumengürtels entlang der Hohen Straße aus, der im Sommer viele Spaziergänger und Radfahrer bereits  in seinen Bann gezogen hatte.

Die Journalistin Georgia Lori begleitete uns auf unserer Wanderung, da sie über diese einen Artikel für die Frankfurter Neue Presse schreiben wollte.
Wenn Vogelschützer unterwegs sind, wollen sie natürlich auch Vögel sehen, was im freien Feld im Winter nicht so einfach ist.  Doch wir hatten Glück. Zwischen Gehölz und Büschen auf der einen Seite eines Feldes und einem großen Komposthaufen auf der anderen Seite, entdeckten wir einen großen Schwarm von Vögeln, der ständig hin und her flog. Beim ersten Anblick dachten viele zunächst an Bergfinken, aber beim genaueren Beobachten stellten wir fest, es waren Goldammern. Auf dem Komposthaufen fanden sie reichlich Nahrung, was wohl auch der Grund dafür war, dass sie sich hier aufhielten.

Schon von weitem war vor dem Komposthaufen ein großer grüner Fleck zu erkennen, das einzige Grün in der bizarren Winterlandschaft. Unser Vereinsmitglied Eduard Schmidt erkannte sofort, dass es sich hier um ausgekeimte Weizenkörner handelte, was sich bestätigte, als er eine Handvoll Körner unter dem grünen Teppich hervorholte und den anderen Vereinsmitgliedern zeigte, für Ammern und andere Vögel, die eine Vorliebe für Körner haben, ein wahrer Leckerbissen in dieser für Vögel harten Jahreszeit. Vermutlich hatte ein Landwirt die Körner dort abgeladen.

Eine Kontrolle am Folgetag ergab, dass sie wohl weiter gezogen sein müssen. Sie waren nicht mehr da.

Nach diesem beeindruckenden Erlebnis setzten wir unseren Weg fort und kehrten zum Abschluss der Wanderung noch einmal ins Vereinshaus ein, wo bereits zur Stärkung ein heißer Linseneintopf mit Würstchen auf uns wartete, eine Mahlzeit, die nach einem Marsch durch die Kälte einfach gut tat.
Neuigkeiten wurden ausgetauscht, die Erlebnisse noch einmal Revue passieren lassen, bevor sich alle wieder auf den Nachhauseweg machten.